Insbesondere durch die Wirtschaftskrise wird offensichtlich wie dringend notwendig Reformen sind. Ohne Veränderungen werden wir deren Folgen auf Dauer nicht bewältigen können. Dabei ist es notwendig die drei großen Welttrends Offenheit, Transparenz und Partizipation zu erkennen und danach die Arbeit auszurichten. Nur wem das gelingt, wird langfristig auf der Gewinnerseite stehen. Angesichts dieser Herausforderungen steht eine Erneuerung an - im Denken, im Handeln - in den Organisationen und Einrichtungen. Das gilt auch für die Ver-waltungsmodernisierung. Diese konzentriert sich bisher zu sehr auf die Digitalisierung bestehender Strukturen, Abläufe und Aufgaben. Die Verwaltung ist gefangen in einem Coccon ihrer selbst mit schwachen Sensoren hinaus in die Wirklichkeit.
Wenn wir aber unsere Perspektive erweitern und nach Draußen schauen, stellen wir dreierlei fest: Erstens werden wir ökonomisch ohne nachhaltiges Wirtschaften nicht überleben können. Nach wie vor vergeuden wir viel zu viele Ressourcen. Deshalb müssen die Infrastrukturen in den Städten intelligenter werden - smarte Verkehrssysteme verhindern Staus. Zweitens rücken in der Politik zunehmend die Themen Klima, Energie, Bildung, Gesundheit, Sicherheit und Arbeit stärker in den Mittelpunkt. Sie entscheiden über unsere Wettbewerbsfähigkeit, über die Lebensqualität sowie Standortattraktivität und damit über die Zukunft. Drittens ist durch neue Technologien eine Vernetzung möglich geworden, welche die Siloverwaltung weitgehend obsolet macht und zusammenführt, was zusammengehört. Letztlich führt dies zu einem Kom-petenznetzwerk aller Behörden über alle Ebenen hinweg bis hin zum One-Stop-Government. Dies ist mehr als nur von einer Stelle Verwaltungsleistungen zu erhalten oder anzustoßen. One-Stop-Government ist eine Philosophie, welche zu ganzheitlichen Diensten führt und sich an den zentralen Zukunftsaufgaben Deutschlands sowie Europas ausrichtet.
Darüber hinaus heißt Verwaltung im 21. Jahrhundert sich nicht nur auf die Administration, sondern auch auf die zentralen globalen Politiken zu konzentrieren. Diese sind, geprägt durch internationale Entwicklungen, einem ständigen Wandlungsprozess unterworfen. Darauf muss der Staat reagieren: Wir brauchen ein dynamisches Staatsgebilde, welches diese Veränderung aufgreift und die Aufgaben entsprechend anpasst. Derzeit sind wir zu sehr mit unserer Tages-geschäft befasst. Stattdessen benötigen wir aber eine an der Kreislaufwirtschaft orientierte Art der „Kreislaufverwaltung“. Am Anfang der Kette muss beachtet werden, was am Ende he-rauskommt. Die Kundenorientierung muss zentral werden.
Für die Infrastruktur mit nicht zuletzt tausenden von Maschinen spielen die Kommunen eine entscheidende Rolle. Sie tragen die Verantwortung, arbeiten im Regelfall jedoch völlig iso-liert nebeneinander her. Um auf die weltweiten Herausforderungen reagieren zu können, müs-sen sie aber kooperieren. Dafür brauchen wir Smart-City Konzepte, welche den Lebensraum Stadt bzw. die Region als Einheit betrachten, Informationen miteinander verknüpfen und da-durch massiv dazu beitragen Ressourcen einzusparen. In jeder Stadt gibt es heute im Public Sektor sehr viele Mikroprozesse. Nur die wenigsten arbeiten in einem Netzwerk zusammen, wodurch sehr viel Potenzial vergeudet wird. Folglich muss die Verwaltung neu organisiert werden, was letztlich auch eine mentale Herausforderung ist. Loslassen können, Macht teilen, gemeinsam auftreten sowie mehr Kooperationen - auch mit Privaten - sind die Schlüsselvor-aussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft.
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